Auf einen Blick

Beginn: Samstag, 13. September 2025, 10:00 Uhr
Ende: Sonntag, 14. September 2025, 16:15 Uhr
13.-14.09.2025
Veranstalter: Stimmig-sein-Institut Köln
Veranstaltungsort: 50676 Köln
Referent/in: Ute Feuerstein, Ute Himmelmann
Fortbildungspunkte: 13
Zertifikat: Teilnahmebescheinigung
Max. Teilnehmerzahl: 10
Kosten:
Frühbucherpreis: 245 € – bis zum 19.07.2025
Standardpreis: 260 - 360 €
Beschreibung
Es handelt sich um ein Einführungsseminar in der Stimmig-sein-Methode. Die von Uta Feuerstein (Sprachheilpädagogin und Sängerin) und Uta Himmelmann (Dipl.-Psychologin) entwickelte Stimmig sein- Methode® ist eine funktional-psychointegrale Stimmmethode, welche in der Stimmtherapie, aber auch in Stimmtraining, Gesangsunterricht und der psychologischen Beratung (mit der Stimme als Zugang zu den eigenen Gefühlen) Einsatz findet.
Die Methode basiert zum einen auf den Grundgedanken des Funktionalen Stimmtrainings und der Funktionalen Methode nach Gisela Rohmert welche auch als Lichtenberger Methode bekannt wurde. Diese wurde von Uta Feuerstein auf die Arbeit mit StimmpatientInnen adaptiert sowie gemeinsam mit Uta Himmelmann im psychologischen Bereich hin zur Stimmig-sein-Methode® erweitert.
Der Grundgedanke dieser Methode ist ein systemischer Selbstorganisationsansatz der Stimme. Die Stimme ist unzähligen Einflüssen ausgesetzt: allein auf körperlicher Ebene sind über 100 Muskeln gleichzeitig an der Stimmgebung beteiligt und die meisten entziehen sich einer willkürlichen Steuerung, und es kommen noch soziale und psychische Einflussfaktoren hinzu. Daher kann man die Stimme zwar beeinflussen, aber nicht in allen Facetten kontrollieren. Die Stimme in ihrer Gesamtheit ist ein System, welches sich selbst organisiert. Die Aufgabe der StimmtherapeutInnen ist es, dieses System zu einer Selbstorganisation hin zu einer funktionalen Stimme anzuregen und zu begleiten. Nach Hermann Haken, dem Gründer der Systemwissenschaft „Synergetik“ bilden sich in einem stabilen System sogenannte „Ordner“ aus. Bei einer gesunden (funktionalen) Stimme sind diese „Ordner“ auf akustischer Ebene das Vibrato und die Brillanz (Obertonreichtum, Gesangsformanten) einer Stimme. Diese Klangparameter entstehen nur bei einem eutonen Stimmlippenschluss mit freier Randkantenverschiebung, einer auf die Bedürfnisse des Kehlkopfs abgestimmten Atmung, einer guten Resonanzraumanbindung, einem tiefstehenden Kehlkopf usw. Gleichzeitig führen hohe Frequenzen (Obertöne einer Stimme) und ein Vibrato auf neurologischer Ebene zu einer Verbesserung der Feinmotorik und somit zu einer Stabilisierung einer funktionalen Stimme.
Auf psychischer Ebene zeigt sich der „Ordner“ im psychischen Zustand der „Eigenmacht“, ein Begriff der Stimmig-sein-Methode, der beschreiben soll, dass man sich gut um seine Bedürfnisse kümmern kann und im Einklang mit ihnen handelt und sich dies nicht gegen andere Menschen richtet. In diesem Zustand zeigt sich ebenfalls ein guter Stimmlippenschluss, eine körperliche Grundspannung im Eutonus usw. Sobald man sich in der Ohnmacht oder in der Abwehr befindet, reagiert die Stimme hingegen mit Schwächung (Ohnmacht) oder Anspannung (Abwehr).
Um einer Stimme zu ihrer optimalen Stimmfunktion zu verhelfen, wird einerseits auf körperlicher Ebene daran gearbeitet, Fehlspannungen abzubauen, die einer funktionalen Phonation im Wege stehen, was zum Beispiel das Abbauen eines forcierten Atemdrucks oder das Entspannen von Muskeln betreffen kann, die an einem Larynxhochzug oder an einer übertriebenen Artikulation beteiligt sind. Auch wird über Körperübungen und mittels mentalen Trainings die Arbeit der Muskeln angeregt, welche für einen funktionalen Klang verantwortlich sind, sei es Übungen zur medialen Kompression, Übungen zur Vertiefung der Atmung oder zur Anregung des Vibratos. Auf der anderen Seite wird aber das Gehör ein sehr wichtiger Begleiter, denn das Hören ist der wichtigste Sinn, um das Entstehen der Ordner Vibrato und Brillanz erkennen und diese Ordner zu stabilisieren zu können. Denn nur über das Gehör ist es möglich, die notwendige Feinabstimmung vorzunehmen, diese Ordner nicht nur während einzelner Töne, sondern auch beim Sprechen und Singen mit den sich ständig ändernden Spannungszuständen im Kehlkopf und der Artikulation aufrechtzuerhalten. Im Bereich der Stimmtherapie wird das Gehör auf den maximal möglichen auditiven Ausdruck einer funktionalen Stimme hin sensibilisiert: was bei einer gesunden Stimme Brillanz und Vibrato sind, sind bei unveränderlichen organischen Stimmveränderungen, wie zum Beispiel bei einer Teilresektion des Kehlkopfs, der maximal-mögliche Grad an Klarheit einer Stimme.
Dieses rein auf körperlicher Ebene arbeitende Konzept stößt an seine Grenzen, wenn psychogene Ursachen einer Gesundung der Stimme im Wege stehen.
Viele StimmtherapeutInnen kennen das Gefühl, dass “mehr” hinter der Stimmstörung steckt und dass man ohne Erkennen der zugrundeliegenden psychogenen Verursachung mit der eigentlichen Stimmtherapie nicht weiterkommt.
Doch warum wirken Stimme und Psyche zusammen?
Aufgrund der Funktion des Kehlkopfes in seiner primären Aufgabe als Schutzfunktion (Schluckfunktion) können Stimmkonflikte auftreten, wenn man die Mechanismen der Schutzfunktion (Larynxhochzug, Rachenenge, erhöhter Stimmlippenschluss usw.) auch bei der Phonation einsetzt. Dies ist häufig insbesondere dann der Fall, wenn man sich psychisch bedroht fühlt, da der Körper oft zwischen körperlichen Gefahrenzuständen und psychisch empfundener Gefahr nicht unterscheiden kann.
In der psychointegralen Arbeit der Stimmig-sein-Methode wird daher über das Hören auf die eigene Stimme ein Zugang zu den eigenen Gefühlen erlangt und mithilfe der Stimme ein Sensorium geschaffen, wie die Patient/in hin zu ihrer “Eigenmacht” gehen kann, um stimmlich wie psychisch “stimmig” zu werden. Diese psychointegrale Herangehensweise in der Stimmtherapie kann zur Bearbeitung alltäglicher Konflikte hilfreich sein und die Mitverursachung psychogener Stimmstörungen unmittelbar auflösen. Bei tiefergehenden psychischen Problemen, die bisher nicht erkannt wurden und sich nur über die Psychosomatik der Stimme geäußert haben, kann über das Sensibilisieren der im Stimmklang ausgedrückten Emotionen überhaupt erst die Grundlage dafür geschaffen werden, dass eine Psychotherapie eingeleitet werden kann.
Im Einführungsseminar werden Sie nach einer theoretischen Einführung ausnahmslos praktisch an der eigenen Stimme arbeiten und die Selbstorganisationsfähigkeit der Stimme in Gruppen- und Einzelarbeit kennenlernen. Dieses Seminar beinhaltet einen ersten Einstieg in wichtige Übungen vor allem im Bereich der funktionalen Arbeit und stellt ein erstes Kennenlernen im Bereich der psychointegralen Arbeit vor allem in der Selbsterfahrung dar.
PrivatkundInnen: 260,- €, GeschäftskundInnen: 360,- €, Studierende (etc.): 190,- €
(Zur Unterscheidung zwischen PrivatkundInnen und GeschäftskundInnen bitte AGBs beachten). Informationen zu Rabatten erhalten Sie hier.
Wichtiger Hinweis:
Es ist nicht möglich, die psychointegrale Arbeit nach diesem Seminar selbst bei PatientInnen anzuwenden, sondern das Seminar bietet stellt nur ein erstes Kennenlernen der Methode. Ein komplettes Erlernen der Methode ist nur über die Ausbildung möglich, welche aus einer funktionalen und einer psychointegralen Jahresfortbildung besteht.
Dieses Seminar bietet aber zahlreiche Anregungen für die eigene Praxis, verbessert das Verständnis auch von psychogenen Stimmstörungen und ist zudem die Voraussetzung für Vertiefungsseminare und die Ausbildung in der Stimmig sein- Methode®.
Ausgesuchte Literaturhinweise:
– Uta Feuerstein: Stimmig sein. Die Selbstregulation der Stimme in Gesang & Stimmtherapie. Paderborn: Junfermann (2000).
– Uta Feuerstein: Die „Stimmig sein – Methode“: Funktional- psychointegrale Selbstregulation von Gesang und Sprechstimme. Forum Logopädie, 4, 16-21, 2004.
– Uta Feuerstein: Die Stimmig sein – Methode. Entwicklung und Einordnung eines funktional-psychointegralen Selbstregulationskonzepts für die Stimmtherapie. Die Sprachheilarbeit – Fachzeitschrift für Sprachbehindertenpädagogik, 3, 117-126, 2006.
– Feuerstein, U., Himmelmann, U. (2008). Stimme als Brücke von Mensch zu Mensch. Erkenntnisse zum kulturübergreifenden emotionalen Ausdrucksgehalt der Stimme in der Stimmig sein-Methode®. In: Riehmann, Ch., Dallmeier, M (Hrsg.), Sprache als Brücke von Mensch zu Mensch. Handeln – Sprechen – Schreiben, S. 66-78. Cottbus: Verlag Reinhard Semmler GmbH.
Veranstaltungsort
Seminarort: Stimmig-sein-Institut für Gesang, Sprechstimme & Psyche
Adresse: Mauritiussteinweg 2, 50676 Köln (Deutschland)
Kontakt vor Ort:
0221-8016280